Steuerflucht der Superreichen: BlackRock in Deutschland regulieren!
Deutschland führt international bei der Niedrigst- und Nicht-Besteuerung der Superreichen. Dafür am bekanntesten ist die seit 1997 nicht mehr erhobene Vermögenssteuer, obwohl sie gesetzlich noch gilt. Alle Regierungen, ob von CDU oder SPD geführt, mit oder ohne die Grünen, haben zum Schaden des Staates und der Bevölkerungsmehrheit an diesem gesetzlosen, verfassungswidrigen Zustand nichts geändert. Das trug schon bisher wegen der fehlenden Steuereinnahmen zur galoppierenden Staatsverschuldung mit steigenden Zinszahlungen bei, deshalb auch zum Verfall und zugleich zur Verteuerung der öffentlichen Infrastruktur, angefangen bei der Deutschen Bahn, im öffentlichen Verkehr, in Krankenhäusern, Schulen und Pflegeheimen, in Mietwohnungen. Zu den Folgen gehören weiter der Mangel an Fachkräften, Zwang zur Teilzeitarbeit, unbehandelte Krankheiten, Analphabetismus, unwürdiges Dahinvegetieren in Altersheimen.
Merz-Regierung: Zusätzlicher Handlungsbedarf
Dieser Zustand würde durch die vom BlackRock-Lobbyisten Friedrich Merz/CDU jetzt geführte Regierung noch weiter gesteigert. Deswegen besteht jetzt zusätzlicher, dringlicher Handlungsbedarf.
Die Niedrig- und Nichtbesteuerung der Multimillionäre und insbesondere der Multimilliardäre hat viele weitere Formen. Es beginnt mit der komplizenhaften und zugleich nicht ausreichend ausgestatteten Justiz wie im Falle der Wirecard- und Cum-Ex-Betrügereien. Dies setzt sich fort bei der staatlichen Nicht-Erfassung der großen Vermögen und Vermögensquellen. Dazu gehören an erster Stelle die Gewinne aus Unternehmens-Beteiligungen. Diese Gewinne sind zudem von Seiten der Gewinner und Begünstigten völlig leistungslos.
Zu den überhaupt nicht erfassten, leistungslosen Gewinnern gehören die Großaktionäre der wichtigsten Aktiengesellschaften in Deutschland. Die vielen Kleinaktionäre werden von ihren Banken erfasst und den Finanzämtern genannt und müssen ihre Gewinne versteuern – aber nicht die Großaktionäre, die zum Beispiel von BlackRock vertreten werden.
Deutschland: BlackRock versteckt seine Kunden in Finanzoasen
Der US-Investor BlackRock Inc. ist, zusammengefaßt, der größte Aktionär in Aktiengesellschaften in Deutschland, in den 40 Unternehmen des DAX, des MDAX, des TecDAX – von Adidas über Airbus, Allianz, Bayer, BMW, Daimler, Deutsche Bank, Deutsche Post, Deutsche Telekom, Rheinmetall, RWE, Siemens, SAP bis zu Vonovia und Zalando. BlackRock hat auch in Deutschland keine Bankschalter und führt keine Konten für abhängig Beschäftigte, Handwerker, Mittelständler, Rentner. Das Kapital für den Erwerb dieser Aktien bekommt BlackRock von anonym bleibenden Superreichen, Investmentfonds u.ä., denen BlackRock die Dividenden überweist.
In den laut Wertpapierhandels-Gesetz (WpHG) vorgeschriebenen Meldungen der Aktionäre meldet sich zwar BlackRock. Aber die individuellen Kapitalgeber – oder deren dafür betriebene Unternehmensformen – meldet BlackRock nicht. Vielmehr nennt BlackRock in den Unternehmen des DAX usw. gleichbleibend jeweils vier Dutzend Tochter- und Briefkastenfirmen, zum Beispiel:
*BlackRock Holdco 2 Inc.,
*BlackRock Holdco 4 LLC,
*BlackRock Holdco 6 LLC,
*BlackRock Delaware Holdings Inc.,
*BlackRock Cayman 1 LP,
*BlackRock Cayman West Bay IV Ltd.,
*BlackRock Luxembourg Holdcon S.a.r.l,
*BlackRock Asset Management Ireland Ltd.
Diese BlackRock-Firmen sind über ein Dutzend Finanz- und Steueroasen verteilt:
*die meisten Firmen haben ihren Sitz in der größten Finanzoase der USA, Wilmington/Delaware, wo auch BlackRock Inc. selbst seinen rechtlichen und Steuersitz hat,
*dann folgen die Cayman Islands,
*weitere Finanzoasen-Standorte BlackRocks sind etwa Singapur, die Schweiz, Luxemburg, Irland, die Niederlande und die britische Kanalinsel Jersey.
BlackRock als formeller Aktionär erhält die Gewinne und überweist sie, unter Abzug einer Gebühr, an seine Kapitalgeber, die eigentlich Berechtigten: Sie werden aber von BlackRock über die genannten Firmen anonymisiert, namen- und gesichtslos gemacht. Damit bleiben sie für die Finanzaufsicht, die Öffentlichkeit, auch für die Beschäftigten der Unternehmen selbst und nicht zuletzt für die zuständigen Finanzämter unbekannt.
Dies ist, gewollt oder ungewollt, die Beihilfe zur möglichen Steuerflucht. Nach eigenen Angaben verwaltet BlackRock in Deutschland ein Vermögen von 270 Mrd. Euro. Diese Praktiken mit der Nennung von Tochterfirmen anstatt der eigentlichen Gewinn-Empfänger werden in Deutschland auch von anderen solchen Kapitalorganisatoren angewandt wie United Bank of Switzerland (UBS) und Goldman Sachs zum Beispiel als Aktionäre im Wohnungskonzern Vonovia.
Wir, die Initiative BlackRock-Tribunal, fordern:
*Das Wertpapierhandels-Gesetz (WpHG) muß so geändert werden, dass die stellvertretende Nennung von Briefkastenfirmen verboten ist!
*Die von BlackRock & Co. in Deutschland vertretenen Kapitalgeber und Gewinnempfänger müssen namentlich genannt werden!
*Die Kapitalgeber und eigentlichen Gewinnempfänger müssen den zuständigen Finanzämtern namentlich genannt werden, wie dies auch für die Banken in Deutschland und für die von ihnen vertretenen Kleinaktionäre gilt.1
*Der Verstoß gegen diese Bestimmungen gilt als Straftatbestand.
Köln/Berlin 2. Juni 2025
Werner Rügemer
Dieser Aufruf wurde durch die befreundete initiative "Gemeingut in Bürgerhand" /Carl Wassmuth an die 22 Mitgliedsorganisationen der Allianz "Vermögen besteuern jetzt" verschickt.
- Die vollständige Auflistung von BlackRock als Aktionär im DAX, MDAX, SDAX und TecDAX sowie die Namen und Verwendungen aller vier Dutzend BlackRock-Briefkastenfirmen in Deutschland sowie entsprechende Tochterfirmen von Goldman Sachs und UBS finden sich in: Werner Rügemer: BlackRock Deutschland. Die heimliche Weltmacht, ihre Praktiken in Deutschland und Friedrich Merz, 112 Seiten, 2. Auflage Berlin 2025.[↩]